Jahrhundert Hochwasser
Es war von den Wetterstationen vorhergesagt, dass es in den nächsten Tagen viel regnen soll, aber keiner hätte ahnen können, dass es uns so stark treffen würde. Aber alles von vorne:
Als es am Montag 24.7.17 gegen 10 Uhr leicht anfängt zu regnen, war die Welt in Bornhausen noch in Ordnung.
Gegen 18:30 Uhr setzte dann der vorhergesagte Starkregen ein. Es war etwa 21:00 Uhr als die Straßeneinläufe es nicht mehr schaften und die Schildau schon auf 75cm angestiegen war als der Gruppenführer der 1. Gruppe Oliver Peters die Ortsfeuerwehr Bornhausen alarmieren lies.
Die Aktiven fanden sich am Gerätehaus ein und es wurden die gelagerten Sandsäcke vom Lager bei Pöhl in das zuerst betroffene Stück der Schildau die Straße „Im Holland“ geliefert und teilweise verbaut.
Die Lage beruhigte sich und die Bereitschaft wurde gegen ca. 1:00 Uhr wieder aufgelöst.
Am 25.7.17 erhielt gegen 10:00 Uhr der stellv. Ortsbrandmeister Heiko Doelfs einen Anruf, das ein Anwohner im Langenberger Weg Hilfe beim Sandsack stapeln vor seiner gefährdeten Garage benötigt.
Da dieser verhindert war alarmierte er den stellv. Gruppenführer der 1. Gruppe R. Wille.
Dieser fuhr mit einem weiteren Kameraden diese Einsatzstelle an.
Während des Einsatzes erhielt R. Wille einen weiteren Anruf, dass in der Klingenhagener Str. auch ein Keller unter Wasser steht. Dieser wurde im Anschluß erkundet.
Da der Regen wieder stärker wurde und die Schildau weiter anstieg, entschloss sich R. Wille die Kräfte der bornhäuser Feuerwehr alarmieren zu lassen und übernahm die Einsatzleitung.
Die alarmierten Kräfte arbeiteten die verschiedenen Einsatzstellen ab.
Dank der Firma Frank konnten ab Mittag immer wieder Sandsäcke von der Wache in Rhüden geholt werden.
Diese wurden durch die später alarmierte FF Engelade "Im Holland" verbaut.
Ab 18 Uhr stagnierte die Schildau bei einem Pegelstand von ca. 0,90 m.
Während der Abendstunden und der Nacht wurden im 3/4 stunden Takt die markanten Punkte im Dorf abgefahren und kontrolliert.
Ab etwa 0:00 Uhr dramatisierte sich die Lage dann. Es fing wieder sehr stark an zu regnen.
Um 2:00 Uhr erreichte der Pegel 1,10 m. Einsatzleiter Wille entschied sich dafür die bornhäuser Kräfte erneut zu alarmieren. Es wurden Sandsäcke "Im Holland" und der "Neustädter Str." entlang der Schildau verbaut.
Da die Wache Rhüden durch die stark angeschwollene Nette nicht mehr anzufahren war, entschieden wir uns bei der Firma Frank in der Halle unsere Sandsäcke selber zu füllen.
Viele Bornhäuser Bürger trafen an der Sandsack Füllstation ein und halfen.
Da die Schildau weiter rasend schnell stieg, es immer mehr Einsatzstellen gab und die Straßen "Flachsrotten" und "Schallerwinkel" jetzt auch betroffen waren, wurden gegen 4:30 bei einem Pegelstand von 1,50m die FF Seesen und Ildehausen nach Bornhausen beordert. Zusätzlich kam ein Landwirt mit Saugwagen hinzu. Um 5:30 kam die Meldung „Reiterhof in Klingenhagen unter Wasser“ von der Leitstelle.
Für diese Einsatzstelle wurden die FF Bilderlahe und Kräfte aus dem Raum Lutter alarmiert.
Auch der Schallerpegel stieg rasant an und überflutete schließlich die Straßen "Langenberger Weg" und "Schallerwinkel" um dann über einen Bauernhof auch auf die
"Seesener Str. (B 243)" überzugehen.
Um 8 Uhr war der Höchstpunkt am Pegel der Schildau erreicht.
Dieser betrug 2,60 m.
Fast einen Meter höher als beim Jahrhunderthochwasser 2002. Selbst unser Feuerwehrgerätehaus, wo zwischenzeitlich die Ildehäuser Wehr im Einsatz war, stand 60 cm hoch unter Wasser. Durch das sehr hoch stehende Wasser und die starke Strömung wurden einige Bürger, vor allem ältere Menschen, aus Ihren Häusern evakuiert.
Diese wurden zur Betreuung im "Kornspeicher" (Veranstaltungsräume) der Firma Frank untergebracht, wo sie von hilfsbereiten Bürgern mit Getränken und Decken versorgt wurden. Ab den Nachmittagsstunden fielen die Pegel von Schildau sowie Schaller wieder und das ganze Ausmaß des Hochwassers kam zum Vorschein. Zusammen mit den Wehren Bilderlahe, Ildehausen und Seesen begannen wir die ersten Keller im Bereich Flachsrotten aus zu pumpen.
Dieses dauerte bis 23:00 Uhr an.
**Mittwoch den 26.07.17 um 12:14 Uhr wurde im LK Goslar der Katastrophenalarm ausgelöst**
Hierdurch konnten auch Kräfte aus benachbarten Landkreisen angefordert werden.
Am Donnertsag den 27.07.17 kam deshalb ein Bereitschaftszug der FF Salzgitter Bad
in Bornhausen an um uns bei den umfangreichen Aufräum- und Säuberungsarbeiten zu unterstützen
Bereich Flachsrotten und Marienburger Straße
Bereich Neustädter Str. / Am Domänengarten / Am Mühlengraben / Bachstraße
Bereich Grabenstraße / Klingenhagener Str. / Seesener Str. ( B243 ) / Siedlung
Bereich Schallerwinkel
Bereich Papenhof
Nach dem Wasser...
Bereitschaftszug aus Salzgitter
Links:
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Text: Renè Wille, Stellv. GF I. Gruppe und Einsatzleiter beim Hochwasser
Bilder: Bürger Bornhausens und Einsatzdokumentation FF Bornhausen, 2017